Rheine und Ibbenbüren wollen eigenes KFZ-Kennzeichen – Identität zeigen, Gemeinschaft stärken
„RHE“ oder „IBB“ statt „ST“, „BF“ oder „TE“? Was auf den ersten Blick wie ein reines Verwaltungsdetail wirkt, hat für viele Menschen eine tiefere Bedeutung. Rheine und Ibbenbüren setzen sich – gemeinsam mit über 30 Mittelstädten – für eigene Kfz-Kennzeichen ein. Ziel: regionale Identität sichtbar machen.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht’s bei der Nummernschild-Initiative?
Aktuell fahren Fahrzeuge in Rheine mit dem Nummernschild „ST“ (für den Kreis Steinfurt), in Ibbenbüren mit „TE“ (für Tecklenburg). Doch viele Menschen wünschen sich ein sichtbares Zeichen ihrer Stadt – auf dem Nummernschild.
Am 11. Juli 2025 haben die Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann (Rheine) und Dr. Marc Schrameyer (Ibbenbüren) zusammen mit mehr als 30 Amtskollegen ein Schreiben an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer gesendet. Ziel: eine Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV), um auch Mittelstädten eigene Kfz-Kennzeichen zu ermöglichen.
Was spricht für ein eigenes Ortskennzeichen?
Kennzeichen sind längst mehr als ein bürokratischer Code. Sie sind Ausdruck von Herkunft und lokaler Zugehörigkeit. Die Vorteile auf einen Blick:
- Stärkung der Identität: Viele Bürger möchten ihre Stadt auf dem Nummernschild zeigen.
- Stadtmarketing: Ortskürzel sind mobile Werbeflächen.
- Freiwilligkeit: Niemand wird zur Änderung gezwungen.
- Zusätzliche Einnahmen möglich: Wunschkennzeichen erzeugen Gebühren, ohne Verwaltungsmehraufwand.
Rhetorische Frage: Warum sollte ausgerechnet Rheine oder Ibbenbüren diese Möglichkeit nicht haben – obwohl sie mehr Einwohner als manche Kreisstädte zählen?
Warum ist das heute noch nicht möglich?
Die aktuelle Fahrzeug-Zulassungsverordnung (§ 9 Abs. 3, § 79 Abs. 4 FZV) erlaubt eigene Kennzeichen nur für Landkreise und ehemalige Kreisstädte – sogenannte Altkennzeichen.
Doch Rheine und Ibbenbüren waren nie Kreissitze. Sie fallen also durch das Raster – trotz mehr als 50.000 bzw. 60.000 Einwohnern.
Ziel der Initiative: eine kleine Gesetzesänderung, die es Mittelstädten mit über 20.000 Einwohnern ebenfalls erlaubt, eine eigene Ortskennung zu führen.
Wer steht hinter dem Vorstoß?
Der Brief an das Verkehrsministerium wurde von mehr als 30 Städten unterzeichnet, darunter:
Stadt | Vorgeschlagenes Kürzel |
---|---|
Rheine | RHE |
Ibbenbüren | IBB |
Dorsten | DOR |
Haltern am See | HLT |
Kamp-Lintfort | KAL |
Voerde | VOE |
Stadtlohn | STN |
Vreden | VRE |
Troisdorf | TRO |
Xanten | XA |
Diese breite Beteiligung zeigt: Das Anliegen ist kein lokaler Sonderfall, sondern landesweit von Bedeutung.
Was bringt das den Menschen vor Ort?
Ein eigenes Nummernschild mag klein wirken – doch es kann viel bewirken:
Vorteil | Wirkung für Stadt & Bürger |
---|---|
Identifikation stärken | Bürger zeigen Verbundenheit zur Heimat |
Stadt sichtbarer machen | Kennzeichen als mobiles Aushängeschild |
Positive Außenwirkung | Mehr Wiedererkennung, attraktiver für Gäste |
Keine Verpflichtung | Nur wer will, nutzt das neue Kürzel |
Verwaltungsseitig machbar | Technisch problemlos umsetzbar |
Beispiel aus NRW: Im Kreis Minden-Lübbecke wurde das „LK“-Kennzeichen 2025 wieder zugelassen – mit großer Akzeptanz in der Bevölkerung.
Wie reagiert die Politik?
Das NRW-Verkehrsministerium hatte die Wiedereinführung von Altkennzeichen bereits 2012 unterstützt. Auch 2025 wurde erneut ein Altkennzeichen im Kreis Minden-Lübbecke umgesetzt.
Im Schreiben betonen die Bürgermeister:
„Wir sehen in der Idee eine wertvolle Möglichkeit, die regionale Identität unserer Kommunen zu stärken und das Stadtmarketing zu fördern, ohne dass Kosten entstehen.“
Die nächste Verkehrsministerkonferenz könnte den Weg für die Regeländerung ebnen.
Fazit: Kleine Kürzel, große Wirkung
Was nach ein paar Buchstaben aussieht, ist in Wahrheit ein emotionales Symbol: Heimat, Identität und Stolz. Rheine und Ibbenbüren fordern mit Nachdruck, diese Werte künftig auch auf dem Nummernschild zeigen zu dürfen.
Ob „RHE“ und „IBB“ bald Realität werden? Die Chancen stehen gut – wenn das Verkehrsministerium die Initiative aufgreift.
FAQ – Häufige Fragen erklärt
Was ist ein Altkennzeichen?
Ein ehemaliges Kfz-Kürzel, das im Zuge der Kreisreform abgeschafft, später aber wieder zugelassen wurde.
Warum wollen Städte wie Rheine oder Ibbenbüren ein eigenes Nummernschild?
Um lokale Identität zu zeigen, Stadtmarketing zu stärken und Bürgern eine freiwillige Option zu bieten.
Ist das verpflichtend?
Nein. Wer sein Kennzeichen behalten möchte, kann das tun.
Was kostet ein neues Kennzeichen?
Nur die üblichen Wunschkennzeichen- oder Ummeldegebühren – meist zwischen 10 € und 30 €.
Wie wird das umgesetzt?
Technisch problemlos: Die Systeme der Zulassungsstellen sind bereits auf mehrere Kürzel vorbereitet.
Wer entscheidet über die Zulassung neuer Kürzel?
Das Bundesverkehrsministerium, unterstützt durch Beschlüsse auf Landesebene.
Gab es schon erfolgreiche Beispiele?
Ja – zuletzt im Kreis Minden-Lübbecke mit dem „LK“-Kennzeichen.
Wie kann ich mich informieren?
Auf den offiziellen Seiten der Städte Rheine (rheine.de) und Ibbenbüren (ibbenbueren.de).
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