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Hörstel nimmt Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier in Betrieb – ein Schritt in die Energiezukunft

Kalte-Nahwärme im Uferquartier Hörstel in Betrieb genommen

Ein kurzer Dreh am Regler, ein routinierter Handgriff, ein Moment innehalten: In Hörstel wurde das neue Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier offiziell freigeschaltet. Dafür standen Bürgermeister David Ostholthoff und Dr. Jürgen Schmidberger, Geschäftsführer der SWTE Netz, gemeinsam in der Technikzentrale unter der Ludgerus-Sporthalle.

Mit dieser symbolischen Geste geht ein mehrjähriger Planungs- und Bauprozess in den ersten Echtbetrieb über. 43 zukünftige Anschlüsse profitieren künftig von erneuerbarer, lokal verfügbarer Wärme aus dem Erdreich. Das Projekt berührt gleich mehrere Zukunftsthemen: Klimaschutz, regionale Wertschöpfung, Versorgungssicherheit – und die Frage, wie Kommunen nachhaltige Wärmeversorgung organisieren können, ohne auf überregionale Großakteure angewiesen zu sein.

Der folgende Bericht ordnet die Hintergründe sachlich ein, erläutert die Technik in verständlicher Sprache und zeigt, welche Chancen und offenen Fragen das Projekt für Hörstel mitbringt. Grundlage sind die Angaben aus der offiziellen Pressemitteilung der SWTE Netz GmbH & Co. KG vom 13.11.2025.



1. Was in Hörstel gestartet wurde

Im neuen Wohngebiet Uferquartier hat die SWTE Netz ein Kalte-Nahwärme-Netz in Betrieb genommen, das 43 Gebäude mit erneuerbarer Wärme versorgen soll. Der Start erfolgte in der Technikzentrale im Kellergeschoss der Ludgerus-Sporthalle. Von dort aus wird das System überwacht, gesteuert und kontrolliert.

Laut Pressemitteilung soll die gleiche Technologie auch im Neubaugebiet Riesenbeck-West eingesetzt werden. Damit verfolgt die Stadt nicht nur eine einmalige Insellösung, sondern eine strategische Quartiersentwicklung mit identischem technischen Ansatz.


2. Politische Hintergründe

Bürgermeister David Ostholthoff betont, dass der Stadtrat sich bewusst für diese Form der Wärmeversorgung entschieden hat. Ziel ist es, neu entstehende Wohnhäuser und öffentliche Gebäude so auszustatten, dass sie heutige und zukünftige Anforderungen an den Einsatz erneuerbarer Energien im Wärmesektor erfüllen.

Originalaussage gemäß Mitteilung:

„Wir sind überzeugt, dass die Anschlussnehmer hier eine zukunftssichere Lösung zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung vorfinden.“

Ein zusätzlicher Pluspunkt aus Sicht der Stadt: Mit der SWTE Netz steht ein kommunaler Partner zur Verfügung. Die Wege sind kürzer als bei einem überregionalen Betreiber, Entscheidungen und Abstimmungen können schneller getroffen werden. Auch die lokale Wirtschaft profitiert.

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Mit einem symbolischen Dreh am Regler nahmen Bürgermeister David Ostholthoff (5v.l.) und SWTE Netz Geschäftsführer Dr. Jürgen Schmidberger (4.v.r.) das Kalte-Nahwärme-Netz in Betrieb. Als Vertreter des Rates, der Feuerwehr und der Verwaltung der Stadt Hörstel waren (v.l.) Thomas Scherer, Mario Jenz, Volkmar Löckemann und Christian Ungruh vor Ort, von Seiten der SWTE Netz (v.r.) Technischer Leiter Michael Bußmann sowie die Ingenieure Kai Watermeyer und Mathias Walke.

Foto: SWTE Netz


3. Regionale Wertschöpfung und Finanzierung

Für das Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier hat die SWTE Netz nach eigenen Angaben 3,1 Millionen Euro investiert. 40 Prozent dieser Summe stammen aus Fördermitteln des Bundes.

Die Pressemitteilung spricht von „echter Wertschöpfung vor Ort“. Gemeint ist: Ein Großteil der Investitionen fließt über Auftragsvergaben direkt in die Region zurück. Beauftragt wurden unter anderem:

  • Tief- und Hochbauunternehmen
  • Betriebe für Mess- und Regeltechnik
  • Fachfirmen für technische Gebäudeausrüstung
  • Unternehmen für Starkstromanlagen
  • Firmen für Sondenbohrungen und Wärmepumpeninstallation
  • Planungs- und Wartungsdienstleister aus dem Hörsteler Stadtgebiet

Damit stärkt das Projekt lokales Handwerk und regionale Dienstleister und verbindet Energie- mit Standortpolitik.

Nicht genannt werden in der Mitteilung konkrete Verbraucherpreise, Tarifmodelle oder monatliche Kosten für Anschlussnehmende. Diese Informationen liegen nicht vor und können deshalb hier nicht bewertet werden.


4. Technische Funktionsweise – einfach erklärt

Das System basiert auf Geothermie, also der Nutzung von Wärme, die im Erdreich gespeichert ist. Anders als bei klassischer Fernwärme mit hoher Vorlauftemperatur wird bei der Kalten Nahwärme mit niedrigeren Temperaturen gearbeitet, die erst im Haus auf das benötigte Niveau gebracht werden.

So funktioniert die Kalte Nahwärme im Uferquartier

  1. Erdwärmesonden
  • Insgesamt 70 Sonden reichen nach Angaben der SWTE Netz bis in eine Tiefe von rund 80 Metern.
  1. Wasser-Glykol-Gemisch
  • Ein Gemisch aus Wasser und Glykol zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf und nimmt die Umgebungswärme im Boden auf.
  1. Leitungsnetz
  • Über eine etwa 1.850 Meter lange Trasse wird die Flüssigkeit durch das Neubaugebiet geführt.
  1. Wärmepumpen in den Häusern
  • In den angeschlossenen Gebäuden heben Wärmepumpen das Temperaturniveau auf Heiz- und Warmwasserniveau.
  1. Wärmemenge
  • Das Netz kann laut Pressemitteilung eine jährliche Wärmemenge von rund 668 Megawattstunden bereitstellen.

Für den Betrieb der Wärmepumpen wird 100 Prozent Ökostrom zur Verfügung gestellt, ebenfalls Teil des Gesamtkonzepts. :contentReference[oaicite:8]{index=8}

Nicht beschrieben werden in der Mitteilung technische Details wie Leistungszahlen der Wärmepumpen (COP), Reservekonzepte bei Ausfall oder Verhalten bei Extremtemperaturen. Diese Aspekte können daher nur in einem späteren Schritt, etwa durch weiterführende Gespräche oder technische Dokumentationen, geklärt werden.


5. Erste angeschlossene Gebäude

Das Kalte-Nahwärme-Netz dient nicht nur Wohnhäusern, sondern auch öffentlichen Gebäuden. Als erstes Gebäude wird die Feuerwache an der Uferstraße mit geothermisch gewonnener Heizenergie versorgt.

Hinzu kommen als zukünftige Anschlussnehmende:

  • das neue Rathaus
  • die Ludgerus-Grundschule

Damit nutzt die Stadt Hörstel ihre eigene Infrastruktur auch für kommunale Liegenschaften. Verwaltung, Feuerwehr und Schule setzen auf die gleiche Technik wie private Eigentümerinnen und Eigentümer im Uferquartier. Das kann Vertrauen schaffen und signalisiert: Die Kommune steht hinter dem System und geht selbst voran.

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6. Rundum-Paket für Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmer

Die SWTE Netz beschreibt das Angebot als „Rundum-Paket“. Im Leistungsumfang für die Anschlussnehmenden enthalten sind laut Mitteilung:

  • Hausübergabestation
  • Wärmepumpe
  • Pufferspeicher
  • Bereitstellung von 100 % Ökostrom für den Betrieb der Wärmepumpe
  • Trinkwassererwärmung
  • Wartungen, Service, Reparaturen und Entstörung
  • Ersatz defekter Komponenten
  • eichrechtskonforme Messung der Wärme

Damit übernimmt der Betreiber nicht nur die reine Netz-Infrastruktur, sondern auch wesentliche Teile der Anlagentechnik im Gebäude.

Offen bleiben allerdings mehrere für Verbraucher wichtige Punkte, zu denen die Mitteilung keine Angaben enthält:

  • konkrete Kosten und Tarifmodelle
  • Vertragslaufzeiten und Kündigungsbedingungen
  • Regelungen bei Störung oder Ausfall
  • mögliche Anschlussbedingungen für weitere Gebäude

Diese Informationen müssten bei Bedarf in einer separaten Anfrage an die SWTE Netz oder die Stadt Hörstel geklärt werden.


7. Bedeutung für die Stadtentwicklung

Das Projekt im Uferquartier ist mehr als nur eine neue Techniklösung. Es greift in mehrere Bereiche der Stadtentwicklung ein:

BereichBedeutung / mögliche Wirkung
KlimapolitikNutzung einer erneuerbaren Wärmequelle
Bauleitplanunggesicherte Wärmeversorgung für Neubaugebiete
WirtschaftAuftragsvergabe an lokale Unternehmen
Soziale Dimensionplanbare, zentrale Wärmeversorgung im Quartier
Kommunale RolleStadt und Stadtwerke als aktive Gestalter der Wärmewende

Konkrete Kennzahlen zu CO₂-Einsparungen oder Vergleichswerte zu fossilen Heizsystemen werden in der vorliegenden Mitteilung nicht genannt. Eine belastbare ökologische Bewertung bleibt daher vorerst offen.


8. Wichtigste Eckdaten im Überblick

KennzahlAngabe
StandortUferquartier Hörstel
Anschlusszahl43 Gebäude
Anzahl Erdwärmesonden70
Sondentiefeca. 80 m
Trassenlängeca. 1.850 m
jährliche Wärmemengerund 668 MWh
Investitionssumme3,1 Mio. €
Förderanteil40 % Bundesmittel
Erstes GebäudeFeuerwache Uferstraße
Weitere LiegenschaftenRathaus, Ludgerus-Grundschule
BetreiberSWTE Netz GmbH & Co. KG

Quelle: Pressemitteilung SWTE Netz vom 13.11.2025


Fazit

Mit dem Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier setzt Hörstel ein deutliches Zeichen für eine moderne, erneuerbare und kommunal geprägte Wärmeversorgung. Das Projekt zeigt, dass sich Klimaschutz, regionale Wertschöpfung und praktische Versorgungssicherheit verbinden lassen, wenn Kommune, Stadtwerke und lokale Unternehmen an einem Strang ziehen.

Gleichzeitig bleiben einige Fragen offen, die für Bürgerinnen und Bürger wichtig sind – etwa zu Kosten, Vertragsbedingungen oder langfristiger Wirtschaftlichkeit. Diese Punkte sind in der Pressemitteilung nicht enthalten und müssen bei Interesse nachrecherchiert werden.

Fest steht: Hörstel gehört zu den Kommunen, die die Wärmewende nicht nur beobachten, sondern aktiv gestalten. Das Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier ist dafür ein sichtbares Beispiel.


FAQ

1. Was bedeutet „Kalte Nahwärme“ eigentlich?
Bei Kalter Nahwärme wird Wärme mit niedriger Temperatur aus dem Erdreich gewonnen. Sie wird über ein Netz zu den Häusern transportiert und erst dort durch Wärmepumpen auf die benötigte Heiztemperatur gebracht.

2. Wie viele Gebäude werden im Uferquartier angeschlossen?
Laut Pressemitteilung sind es 43 Anschlussnehmende, darunter private Gebäude und kommunale Liegenschaften wie Feuerwache, Rathaus und Grundschule.

3. Wer betreibt das Netz und die Technik?
Betreiber ist die SWTE Netz GmbH & Co. KG. Sie stellt das Netz bereit und bietet ein Rundum-Paket inklusive Wärmepumpe, Pufferspeicher, Ökostrom und Wartung an.

4. Ist das System teurer oder günstiger als eine eigene Heizung?
Die vorliegende Pressemitteilung enthält keine Angaben zu konkreten Preisen oder Tarifen. Eine Kostenbewertung ist damit derzeit nicht möglich.

5. Wie wirkt sich das Projekt auf die lokale Wirtschaft aus?
Ein großer Teil der Aufträge ging an Unternehmen aus Hörstel und Umgebung. So bleiben Investitionen in der Region und stärken lokale Betriebe.

6. Können auch andere Baugebiete in Hörstel angeschlossen werden?
Erwähnt wird, dass auch im Baugebiet Riesenbeck-West ein Kalte-Nahwärme-Netz zum Einsatz kommt. Weitere Erweiterungen sind in der Mitteilung nicht beschrieben.

7. Wie umweltschonend ist das System?
Die Technik nutzt Wärme aus dem Erdreich und 100 % Ökostrom für den Betrieb der Wärmepumpen. Konkrete CO₂-Einsparwerte werden allerdings nicht genannt, daher ist eine genaue ökologische Bewertung derzeit nicht möglich.

8. An wen kann ich mich bei Fragen als Bürgerin oder Bürger wenden?
Als Ansprechpartner nennt die Mitteilung die SWTE Netz GmbH & Co. KG mit Sitz in Ibbenbüren (Unternehmenskommunikation). Kontaktdaten sind in der Pressemitteilung aufgeführt.

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