Kreis Steinfurt digitalisiert Krisenmanagement: Fireboard bringt Einsatzführung auf ein neues Niveau
Wenn jede Minute zählt
Ein schweres Unwetter zieht auf, Straßen stehen unter Wasser, Strom fällt aus – und in der Leitstelle klingeln die Telefone ununterbrochen.
Wie bleibt man handlungsfähig, wenn Dutzende Einsatzstellen gleichzeitig betreut werden müssen?
Genau für solche Situationen modernisiert der Kreis Steinfurt seine Einsatz- und Krisenkommunikation.
Mit der neuen Einsatzführungssoftware Fireboard wird die Zusammenarbeit von Feuerwehr, Verwaltung und Hilfsorganisationen künftig digital, transparent und deutlich effizienter.
„Mit dieser Lösung schaffen wir eine zeitgemäße Grundlage für den Bevölkerungsschutz im Kreis Steinfurt“, erklärt Dr. Karlheinz Fuchs, Dezernent für Bevölkerungsschutz.
„Alle Beteiligten greifen auf dieselben Informationen zu – digital, aktuell und sicher.“
Inhaltsverzeichnis
Digitalisierung im Bevölkerungsschutz
Krisen treffen selten nur einen Ort – sie treffen ganze Regionen.
Ob Hochwasser, Sturm oder Stromausfall: In solchen Lagen entscheidet nicht nur Technik, sondern Kommunikation.
Der Kreis Steinfurt reagiert darauf mit der Einführung der Software Fireboard, einer modernen Lösung zur digitalen Einsatzführung.
Sie soll Informationswege verkürzen, Zuständigkeiten vereinfachen und die Arbeit aller Beteiligten – von Feuerwehr bis Verwaltung – vernetzen.
Das Projekt ist Teil einer langfristigen Digitalstrategie im Bevölkerungsschutz, die auch Schulungen und technische Infrastruktur umfasst.
Was Fireboard kann
Fireboard ist eine speziell für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) entwickelte Software.
Sie bündelt Lagedarstellung, Einsatzdokumentation, Alarmierung und Nachbereitung in einer zentralen Plattform.
Wichtige Funktionen im Überblick
| Funktion | Nutzen |
|---|---|
| Digitale Lagekarte | Zeigt Einsatzorte und Kräfte in Echtzeit |
| Automatische Datenübernahme | Verknüpfung mit Leitstellen- und Alarmsystemen |
| Echtzeit-Zugriff | Alle Nutzer arbeiten gleichzeitig am selben Datensatz |
| Mobile Nutzung | Zugriff über Laptop oder Tablet – auch im Außeneinsatz |
| Digitale Alarmierung | Benachrichtigung von Kräften direkt aus der Anwendung |
So entsteht ein gemeinsames Lagebild, das Verwaltung, Feuerwehr und Hilfsorganisationen gleichzeitig sehen – unabhängig davon, wo sie sich befinden.
„Lageänderungen können nun viel schneller erfasst und weitergegeben werden“, erklärt Kreisbrandmeister Raphael-Ralph Meier.
„Damit verbessert sich die Entscheidungsgrundlage für alle Beteiligten erheblich.“
Echtzeitdaten statt Papierlisten
Bislang liefen viele Informationen noch auf Papier oder über getrennte Systeme.
Das führte in komplexen Lagen schnell zu unterschiedlichen Informationsständen – und damit zu Verzögerungen.
Mit Fireboard entfällt diese Doppelarbeit:
Alle Meldungen, Einsatzorte und Statusänderungen werden automatisch synchronisiert und in Echtzeit angezeigt.
So sehen alle Einsatzleitungen denselben Datenstand – egal ob im Feuerwehrhaus, im Krisenstab oder vor Ort im Einsatzfahrzeug.
Ein typisches Beispiel:
Bei einem großflächigen Unwetter kann die Feuerwehr Hörstel sofort sehen, welche Einsatzstellen bereits abgearbeitet werden und wo noch Kräfte fehlen.
Das spart Zeit – und im Ernstfall kann das Minuten bedeuten, die Leben retten.
Gemeinsam handeln, schneller helfen
Das Projekt wurde vom Amt für IT und Digitalisierung des Kreises Steinfurt gemeinsam mit dem Kreisbrandmeister und den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren entwickelt.
Ziel war es, Verwaltung und Hilfsorganisationen auf eine technische Basis zu bringen.
„Gerade bei großen Schadenslagen müssen Verwaltung und Einsatzkräfte Hand in Hand arbeiten. Die neue Software unterstützt uns dabei optimal“, betont Meier.
Durch Schulungen und Testeinsätze wurde die Software vor der Einführung mehrfach erprobt.
Besonders bei Unwetterlagen habe sich die neue Lösung bewährt:
Lageänderungen werden sofort erfasst, Prioritäten lassen sich direkt anpassen und dokumentieren.
VPN-Netz verbindet Einsatzstäbe
Ein wesentlicher Baustein des Projekts ist das gemeinsame VPN-Netz (Virtual Private Network) des Kreises Steinfurt.
Es ermöglicht einen verschlüsselten, sicheren Datenzugriff für alle beteiligten Kommunen.
So können mehrere Einsatzstäbe gleichzeitig auf eine gemeinsame Lagekarte zugreifen – ohne Informationsverlust oder Verzögerung.
„Alle Kommunen im Kreisgebiet können digital in der Lagebearbeitung mitwirken – ohne Medienbrüche“, erklärt Kevin Welper vom Amt für IT und Digitalisierung.
Das System erfüllt alle BOS-Sicherheitsstandards und schützt sensible Daten vor unbefugtem Zugriff.
Damit ist erstmals eine kreisweite, koordinierte Lagebearbeitung in Echtzeit möglich.
Vorteile für Einsatzkräfte und Verwaltung
Die Vorteile von Fireboard im Überblick:
- Schnelle Informationsweitergabe: Echtzeitdaten für alle Einsatzleitungen
- Bessere Übersicht: Zentrale Lagekarte und Statusdarstellung
- Effizienzsteigerung: Weniger Abstimmungsaufwand, keine Doppelarbeit
- Sichere Kommunikation: Über verschlüsseltes VPN-Netz
- Transparente Dokumentation: Alle Maßnahmen automatisch protokolliert
- Nachhaltigkeit: Papierlos und ressourcenschonend
Auch die Ausbildung und Einsatznachbereitung profitieren: Szenarien können digital simuliert werden, ohne reale Einsätze zu belasten.
Nachbereitung und Analyse – digital statt Papier
Nach einem Einsatz beginnt die Auswertung: Was lief gut, wo gab es Engpässe?
Mit Fireboard können diese Fragen jetzt digital beantwortet werden.
Alle Daten – von Funkprotokollen bis zu Einsatzzeiten – werden automatisch archiviert und lassen sich mit einem Klick zu Berichten und Statistiken zusammenfassen.
Das spart nicht nur Papier und Zeit, sondern verbessert auch die Qualität der Nachbereitung.
„Die digitale Nachbereitung spart Ressourcen und erhöht die Transparenz“, fasst Meier zusammen.
So wird jede Lage zur Lernerfahrung – und zur Basis für den nächsten, noch effizienteren Einsatz.
Ein Schritt in Richtung Zukunft
Mit der Einführung der Fireboard-Software zeigt der Kreis Steinfurt, dass moderner Bevölkerungsschutz auf vernetzte Zusammenarbeit setzt.
Technik ersetzt keine Menschen – aber sie macht ihr Handeln schneller, sicherer und nachvollziehbarer.
„Mit Fireboard gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung digitales Krisenmanagement – und zeigen, wie Technik und Teamarbeit im Ernstfall Leben retten können“, sagt Kreisdirektor Peter Freitag.
Das Projekt gilt auch über die Kreisgrenzen hinaus als Best-Practice-Beispiel für die Digitalisierung im Katastrophenschutz.
Weitere Hintergründe zur Krisenvorsorge findest du im Beitrag
➡️ „Bürger-Notfunk, Leuchttürme und Krisenkommunikation im Kreis Steinfurt“
Fazit und Ausblick
Der Kreis Steinfurt ist mit Fireboard bestens gerüstet für kommende Herausforderungen.
Die Software vereinfacht Abläufe, verbessert Kommunikation und stärkt die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Feuerwehr und Hilfsorganisationen.
Als nächstes sollen weitere Akteure – etwa Energieversorger und Notfunkgruppen – eingebunden werden, um das digitale Lagebild noch vollständiger zu machen.
FAQ
1. Was ist Fireboard?
Fireboard ist eine Software zur digitalen Einsatzführung. Sie ermöglicht Echtzeitkommunikation, Lagedarstellung und Dokumentation für Feuerwehren und Krisenstäbe.
2. Wer nutzt Fireboard im Kreis Steinfurt?
Kreisverwaltung, Feuerwehren, Hilfsorganisationen und kommunale Krisenstäbe.
3. Wie sicher sind die Daten?
Übertragung und Speicherung erfolgen über ein verschlüsseltes VPN-Netz, das den BOS-Standards entspricht.
4. Welche Vorteile hat die Software?
Schnellere Informationsflüsse, weniger Papierarbeit, klare Zuständigkeiten und mobile Nutzungsmöglichkeiten.
5. Wann wurde das System eingeführt?
Im Jahr 2025 – nach einer mehrmonatigen Testphase und Schulung der Einsatzleitungen.
6. Wird Fireboard auch anderswo genutzt?
Ja, zahlreiche Landkreise und Städte in Deutschland setzen das System bereits ein.



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